Nie wieder!
KZ-Überlebender Bernard Marks zu Gast an der Kastulus-Realschule

Bernard Marks, gläubiger Jude, überlebte den Holocaust und will nun mithelfen, dass so etwas nie wieder geschieht. Deshalb geht er in Schulen, spricht mit jungen Leuten, wie dieser Tage in Moosburg, als er an der Kastulus-Realschule zu Gast war. Marks, der damals noch Ber Markowski hieß, war sieben Jahre alt, als die Deutschen seine Heimatstadt Lodz überfielen und die jüdische Bevölkerung im Ghetto zusammenpferchten. Der alltägliche Weg zur Arbeit führte über Holzbrücken, weil die normalen Straßen nicht benutzt werden durften. Sein Vater machte ihn in den Urkunden drei Jahre älter. Dadurch entging er der Vernichtung, die den kleinen Kindern und den Alten drohte.
"Mein Vater war mein Engel", sagt Marks. Am Ende des zweiten Weltkrieges war er 13 Jahre alt. Dazwischen lagen "fünfeinhalb Jahre Leben in der Hölle", wie der Titel seiner Präsentation heißt. Es ist absolut still im Raum, als Marks den Jugendlichen seine Geschichte erzählt, vom Ghetto, vom KZ in Auschwitz, vom Dachauer Außenlager. Den ganzen Tag nichts zu essen, nur harte Arbeit. Am Abend eine Scheibe Brot, "mehr Stroh als Mehl", und eine Suppe, "heißes Wasser mit Gras drin".
Kein Wunder, dass er bei der Befreiung durch amerikanische Truppen nur noch 28 Kilo wog. Nach dem Krieg emigrierte er in die USA, holte seine Schulausbildung nach, studierte, wurde Arzt und dann, weil er kein Blut mehr sehen konnte, Umweltingenieur. Bis heute kann der charismatische Zeitzeuge nicht verstehen, dass die Deutschen nach dem Krieg erzählten, sie hätten nichts von den Lagern gewusst. Schließlich habe jeder die Häftlinge sehen können, wenn sie beispielsweise beim Straßenbau eingesetzt worden seien. Bernard Marks fordert in der anschließenden Fragerunde die Jugendlichen auf, wachsam zu sein. "Es ist eure Aufgabe zu verhindern, dass so ein Unglück wie damals noch einmal geschehen kann." Die rund 80 Schüler aus den zehnten Klassen, die dem spannenden Vortrag mit der sich anschließenden Präsentation aufmerksam folgten, nutzten die Möglichkeit und machten mit Bernard Marks am Ende zahlreiche Selfies.
Markus John