"Zammgrauft"
Ein Projekt für ein gewaltfreies Miteinander
Seit mehreren Jahren wird in den siebten Klassen das Projekt "Zammgrauft" des Präventionskommissariats und der Jugendbeamten der PI Freising durchgeführt. Zu diesem Zweck wurden eigens Lehrer in einem mehrtägigen Kurs von der Polizei ausgebildet und dürfen dieses Projekt selbst an der Schule durchführen. Einen Tag lang wird je eine siebte Klasse von zwei Lehrkräften betreut und erarbeitet mit ihnen Regeln für ein gewaltfreies Zusammenleben. Der Tag ist vor allem geprägt von einem Wechsel aus Gesprächsrunden und Spielen, die den Zusammenhalt fördern sollen. So erfahren die Schüler beispielsweise, was eine gute Gemeinschaft ausmacht, lernen aber auch zu ihrer Meinung zu stehen. Mithilfe einer Gewaltskala erkennen die Schüler, wie unterschiedlich das Gewaltempfinden eigentlich ist.
Nur wer selbstbewusst durchs Leben geht, kann Zivilcourage zeigen und sich erfolgreich gegen gewalttätiges Verhalten und Mobbing durchsetzen.

Gewaltpräventionstag für die siebten Klassen

Stell dir vor, du bist neu in der Klasse und versuchst Kontakt zu deinen Klassenkameraden aufzunehmen, aber keiner spricht mit dir. Stell dir vor, du kommst in die Schule und ein Teil der Klasse spricht nur negativ von dir. Wie sich das anfühlt, welche weitreichenden Folgen so etwas haben kann und welche Maßnahmen dem entgegenwirken können, waren zentrale Themen am Projekttag "zammgrauft". Anhand praxisnaher Übungen und Rollenspiele lernten die Siebtklässler Möglichkeiten für ein gewaltfreies Miteinander kennen. So mussten beispielsweise zwei freiwillige Schüler den Raum verlassen, diesen einzeln wieder betreten und versuchen, mit den anderen aus ihrer Klasse ins Gespräch zu kommen.
Das gestaltete sich allerdings schwierig, denn mittlerweile hatten ihre Klassenkameraden geschlossene Sitzkreise gebildet und den Anweisungen der Lehrkräfte, den betroffenen Schüler auf keinen Fall in irgendeiner Form zu beachten und in den Kreis zu lassen, Folge geleistet. Die Schüler erfuhren so am eigenen Leib, wie schlimm es ist, von einer Gruppe ausgeschlossen zu werden, aber auch wie schlimm es ist, einen Freund auszuschließen, um Mitglied einer anderen Gang zu sein. Mobbing kann jeden treffen, egal ob man arm oder reich ist, gute oder schlechte Noten schreibt oder besonders gut oder schlecht aussieht.
Wann spricht man aber von Mobbing und wann von Gewalt? Wann liegt überhaupt Gewalt vor und wann liegt keine vor? Mithilfe einer Gewaltskala erarbeiteten die Schüler die unterschiedlichen Gesichter von Gewalt und erfuhren dabei, wie unterschiedlich Gewaltempfinden sein kann. Besonders begeistert waren die Schüler von den Übungen, die den Zusammenhalt, die Hilfsbereitschaft und Teamfähigkeit für eine gut funktionierende Gemeinschaft zum Ziel hatten. Hierbei musste sich die jeweilige Klasse auf Stühlen stehend nach bestimmten Kriterien wie zum Beispiel der Körpergröße ordnen, ohne miteinander zu sprechen.
Dass Kommunikation auch mit Händen und Füßen sehr gut funktionieren kann und dass man durch gegenseitiges Stützen einige Stühle problemlos weiterklettern kann, wurde den Klassen sehr schnell bewusst. Schwieriger gestaltete sich jedoch die Vorgabe, nicht den Boden zu berühren. Die abschließende Feedbackrunde zeigte, dass, trotz mancher Fehlversuche, der Projekttag ein voller Erfolg war und Lehrern und Schülern Spaß gemacht hat.

Anna Wagner, StRin (RS)